Mittwoch, 5. Oktober 2011

Saalbach-Hinterglemm: Organisierte Spiele


Erstaunlich, wie ein rundes Jahrzehnt eine Landschaft und das Treiben in ihr verändern kann… In meiner Erinnerung war das salzburgische Glemmtal ein letztes Reservoire der Heimatfilmidylle.
Im Winter Hüttengaudi, zwoa Brettln, a verführerischer Schmäh. Im Sommer spektakuläre Murenabgänge, zwei Gruppen von Touristen – jene, die auch noch den letzten Meter Bergpfad gerne mitsamt Wohnanhänger zurückgelegt hätte und dann die, welche mit gesenktem Blick zwischen den Bäumen huschend, erbarmungslos jedes Schwammerl dem Nadelboden entrissen.
Den Nadelboden gibt es noch immer, allerdings ist er meist mit Draht gegen den Besucherstrom geschützt. Die ersten Meter Bergpfad sind durch gepflegte Forststraßen ersetzt, was allerdings den Wohnmobilfans wenig nutzt, da sie selbst von zahlungsfreudigen Gästen aus dem näheren und ferneren Osten abgelöst wurden.
Die winterlichen Aufstiegshilfen und Hinunterrutschstrecken werden wirtschaftlich sinnvoll in zweiter Saison von furchtlosen Mountainbikern genützt.
Der höhenwärts strebende Ausbau der Beherbergungsbetrieb wiederum, macht es Muren schon fast unmöglich, sich zu bilden, geschweige denn, zerstörerisch ins Tal zu gleiten.
Und anstatt der huschenden Pilzjäger rascheln nun sportliche Hochseilgänger durchs Geäst. (Foto)
Oder – dem Glemmtaler Talschlusszug zur Lindlingalm sei Dank – wandern über den seniorentauglichen Baumzipfelweg hinein ins ewige Tannengrün.
Spätestens hier, im Talschluss mit den hölzernen Kinderspiel-Accessoires am Teufelswasser, ist klar: das Glemmtal nennt sich nicht nur Tal der Spiele – es ist das Spieltal.
Eine Bestätigung findet dies auch z. B. im Hotel „Der Unterschwarzachhof“, wo die Familie Hasenauer das Tal der Spiele durch ein Kinderparadies in Form eines Bauernhofes (Foto) ergänzt oder Träume für die ganze Familie verwirklicht.
Was sich dann etwa in einem kleinen Almauftrieb mit Superior-Frühstücksbüffet am Berg äußert. (Fotos)
Wem die organisierten Spiele nicht ins Naturbild passen – ein Ausflug auf die Pfefferalm birgt Nostalgie. (Foto)
Da erfreut sich das Auge am schönen Blick ins sonnige Glemmtal und das Ohr lauscht den Worten des emeritierten Hüttenwirts. Der, seinen noch immer buschigen Schnauzer streichend, Erinnerungen an einstige Alm(rausch-)Feste und anlehnungsbedürftige Wanderinnen erwachen lässt. Und wenn er auch mit dem modernen Hinterglemm nicht so ganz zurecht kommt – als Traumerzähler hat er oberhalb dem Tal der Spiele noch immer einen schönen Platz.

Info: www.unterschwarzach.at























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